Im Jahr 2021 begeht das Wanderheim Leutratal sein 100-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass zeigen wir hier eine Chronik über die bewegte Vergangenheit des Hauses im idyllischen Leutratal. Wir hoffen die wichtigsten Stationen genannt zu haben. Falls wir etwas vergessen haben oder Sie eine schöne Anekdote oder historische Bilder vom Haus haben, lassen Sie es uns wissen. Hier finden Sie unseren Kontakt.
1921-1923
Das Wanderheim Leutratal wurde in drei Jahren durch Mitglieder des Jenaer Touristen- und Wintersportvereins als Steinhütte mit Fachwerkaufbau errichtet. Das Baumaterial stammte dabei aus einem vor Ort angelegten Steinbruch.
1928
Die Hütte wurde bald zu klein und um ein Stockwerk erhöht. Auch wurde ein kleines Schwimmbad angelegt, welches mit Leutrawasser gespeist wurde.
1933
Der Verein wird von den Nationalsozialisten verboten und enteignet.
1937
Ein 141,5 Hektar großes Gebiet des heutigen Naturschutzgebietes, welches direkt ans Haus grenzt, wurde einstweilig gesichert und 1961 endgültig als NSG „Leutratal“ ausgewiesen. Im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes „Orchideenregion Jena – Muschelkalkhänge im Mittleren Saaletal“ wurden 2007 weitere 441,4 Hektar unter Schutz gestellt und mit dem heutigen Namen „Leutratal und Cospoth“ versehen.
1939
Die Autobahntrasse zwischen Weimar und Jena-Lobeda entlang des Leutratals wird am 18. August freigegeben. Baustart war 1937. Aus der idyllisch gelegenen Hütte wird ein Haus an einer Hauptverkehrsachse und damit die Nutzung eingeschränkt.
1945
Der vor dem Verbot durch die Nationalsozialisten bestehende Verein "Touristen- und Wintersportverein Jena" mit der Wanderhütte Leutratal durfte sich nach dem Krieg nicht neu gründen. Durch Mitglieder des Vereins wurden 1945 Anstrengungen unternommen die vom Verfall bedrohte Wanderhütte wieder in Besitz zu nehmen. Nach einigen vergeblichen Versuchen fand die Gruppe Unterstützung und Aufnahme in der damaligen BSG Motor Schott Jena.
1947
Das Haus wurde an SCHOTT Jenaer Glaswerk überschrieben mit der Maßgabe, dieses als Wanderstützpunkt für den damaligen Wander- und Wintersportverein des Betriebes zu nutzen. Ehemalige Vereinsmitglieder, unterstützt durch den Rat der Stadt Jena, machten die Hütte wieder nutzungsfähig. Damit konnten Kinderfeste und Wandertreffen durchgeführt werden.
1951
Das erste Kinderferienlager der Firma SCHOTT an der Wanderhütte wird durchgeführt. 2 Wochen lang konnten Kinder hier die Natur beim Wandern und Baden genießen.
1990-2009
SCHOTT vermietet das Wanderheim an die NaturFreunde Deutschlands - Ortsgruppe Jena
2010
Die NaturFreunde geben die Wanderhütte ab und als neuer Mieter tritt der NABU Thüringen ein. Genutzt wird das Haus seitdem von der Naturschutzjugend, der Kinder- und Jugendorganisation des NABU. Das für die Jugendverbandsarbeit genutze Objekt erhält den Namen "NaturErlebnisHaus Leutratal".
2012
Für den Bau eines Fledermausquartiers im Dachboden erhält das Haus die Plakette "Fledermausfreundlich" von der Koordinierungsstelle für Fledermausschutz in Thüringen verliehen. Seit 2011 nutzt die Kleine Hufeisennase, eine gefährdete Fledermausart, das Quartier im Sommerhalbjahr.
2015
Rückbau der Bundesautobahn A4 auf Höhe des Wanderheims. Ab nun kann hier das idyllische Leutratal wieder uneingeschränkt genossen werden.
2017
Kauf des Hauses mit einem Hektar Grundstück durch den NABU Thüringen und Übertragung des Grundstücks an die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe.
2020-2021
Das Haus muss aufgrund der Corona-Pandemie im Frühjahr und Herbst für mehrere Monate schließen.
Qellen: Buch "Du mein Jena - Ein Heimat-Almanach aus dem mittleren Saaletal", Chroniken der NaturFreunde Jena und der NAJU Thüringen